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Dänemark hebt fast alle Corona-Maßnahmen auf - drei Faktoren verhindern das bei uns

Aktualisiert am 01.02.2022, 16:06 Uhr

Trotz 5000er-Inzidenz verabschiedet sich Dänemark am 1. Februar von den allermeisten Corona-Maßnahmen


Selbst die Maskenpflicht fällt.


Trotz Zehntausender Neuinfektionen pro Tag will Dänemark künftig fast ohne Corona-Maßnahmen auskommen. Von kommendem Dienstag, dem 1. Februar, an müssen die Dänen an den meisten Orten keine Masken mehr tragen oder Impfnachweise zeigen, wie Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Mittwoch in Kopenhagen ankündigte. Diskotheken sollen wieder normal öffnen, Großveranstaltungen in vollem Umfang stattfinden. Damit folgt ihre Regierung den Weisungen der zuständigen dänischen Corona-Kommission. Sie hatte empfohlen, die Notfallmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie – und damit die meisten Beschränkungen – auslaufen zu lassen. Dänemark sagt "Hallo zu dem Leben, das wir vor Corona kannten" Frederiksen bezeichnete den Schritt als Meilenstein. "Wir sagen Auf Wiedersehen zu Einschränkungen und Hallo zu dem Leben, das wir vor Corona kannten", sagte die Regierungschefin. Die hohe Impfbereitschaft habe sich als "Superwaffe" herausgestellt, so Frederiksen weiter. Omikron rufe seltener schwere Krankheitsverläufe hervor und die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei verhältnismäßig gering. Bei einer Inzidenz von 5444 Fällen pro 100.000 Einwohner in einer Woche liegen aktuell 938 Covid-Patienten in dänischen Krankenhäusern; davon lediglich 40 auf Intensivstationen. 25 werden nach Angaben des staatlichen Serum-Instituts künstlich beatmet. Kommen die Lockerungen zu früh? Experten bewerten die Abschaffung der Corona-Maßnahmen dennoch teilweise skeptisch. Der Mathematiker und Epidemiologe Viggo Andreasen von der Universität Roskilde unterstützt die Lockerungen zwar im Prinzip. Allerdings hätte er sich für eine leichte Verzögerung ausgesprochen. Er fürchtet, dass bei noch höheren Infektionszahlen – und davon ist künftig auszugehen, wenn die zentralen Schutzmaßnahmen nicht mehr gelten – so viele Menschen gleichzeitig krank werden könnten, dass es immer noch Probleme für Krankenhäuser, Pflegeheime oder Schulen bedeuten könnte. Ähnlich hatte sich Epidemiologe Ralf Reintjes zuletzt in Bezug auf die ebenfalls öffnenden Briten geäußert. Ob es generell eine gute Idee ist, „mitten im Winter“ alle Maßnahmen fallen zu lassen, stellte er auf Nachfrage von FOCUS Online in Frage und warnte vor einem „weiteren Zerreißtest“ für das Gesundheitssystem.

Verwendete Quellen: Luzerner Zeitung